Über viele Jahre hinweg wurden Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg in der Finanzdienstleistungsbranche kaum im Zusammenhang gesehen. Gute Zahlen galten als Resultat einer schlagkräftigen, hierarchisch aufgestellten Organisation. Weiche Faktoren wie Teamorientierung waren dagegen vernachlässigbar und bestenfalls Resultat des Führungsstils der jeweiligen Verantwortlichen. Das hat sich durch den Erfolg neuer Player im Finanzsektor inzwischen grundlegend geändert.

Wie die aktuelle Transformationsstudie der Strategie- und Managementberatung zeb zeigt, verfügen inzwischen nahezu alle ertragsstarken Banken und Versicherer über eine Erfolgskultur, die sich deutlich von den Unternehmenskulturen ertragsschwächerer Unternehmen in diesem Segment unterscheidet. Studienautor Christian von Schirach, Senior Manager bei zeb, kommentiert: „Wir haben erfolgreiche Banken und Versicherer mit weniger erfolgreichen verglichen und deutliche Unterschiede festgestellt. Unsere Studie zeigt, die Unternehmenskultur ist ein entscheidender Hebel für den wirtschaftlichen Erfolg der eigenen Organisation, wenn sie richtig verstanden und strategisch fortentwickelt wird.“

Teamorientierung steht an erster Stelle

Bei den wichtigsten Faktoren für eine erfolgsorientierte Unternehmenskultur steht nach Ansicht der Studienautoren eine klare Teamorientierung an erster Stelle. So können ertragsstärkere Unternehmen in der Banken- und Versicherungsbranche eine um 71% höhere Teamorientierung vorweisen als weniger erfolgreiche. Ähnlich zentral sei auch der Wille, Veränderungen zu provozieren: 60% der erfolgreichen Unternehmen seien veränderungsbereiter als weniger erfolgreiche, so zeb. Bei den Skills Offenheit und Vertrauen liegen erfolgreiche Unternehmen um 46% über weniger erfolgreichen, im Umgang mit Transparenz gegenüber Informationen und Entscheidungen um 43%.

Dr. Christina Block, Managerin bei zeb, führt aus: „Während weniger erfolgreiche Unternehmen der Banken- und Versicherungsbranche den Blick auf ihre Unternehmenskultur vernachlässigen, arbeiten erfolgreiche Unternehmen konsequent daran. Wir konnten feststellen: Fehlt eine operationalisierte HR-Strategie, wird Erfolg in der Regel zum rechnerischen Zufall.“

Konkrete HR-Strategie hilfreich

Vor diesem Hintergrund zeigt die Studie, dass eine ausformulierte HR-Strategie sehr hilfreich sein kann: Sie führt zu einer um 74% höheren Leistungsfähigkeit im Transformationsmanagement und einer um 60% besseren Leistung im Kompetenzmanagement.

An der Praxis orientierte Führungskompetenzen

Die Studienautoren stellten zudem fest, dass 60% der erfolgreichen Unternehmen kontinuierlich an individuellen und an der Praxis orientierten Führungskompetenzen arbeiten. So rückt die Qualifizierung von Führungskräften nah an die Geschäftsbereiche heran und nimmt eher ganze Teams als einzelne Akteure in den Fokus.

Teamziele und kurze Zielzyklen

70% der erfolgreichen Unternehmen arbeiten zudem mit Teamzielen und kurzen Zielzyklen. Diese sorgen dafür, dass Ziele leichter erreicht, immer wieder überprüft und gegebenenfalls angepasst werden können. Fabian Möller, Senior Consultant bei zeb, bemerkt dazu: „Ziele müssen motivierend und konkret messbar sein. Auf diese Weise können Führungskräfte und Mitarbeitende besser an der Zielerreichung arbeiten und in kleineren Schritten auf das Ziel zusteuern. Das nutzt den Teams und wirkt als wichtiger Beitrag zum Erfolg des gesamten Unternehmens.“ (ad)

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Source: ImmoCompact