Jan Meessen ist aktuell Industry Leader Insurance bei Google Deutschland. Dort arbeitet er seit neun Jahren in unterschiedlichen Funktionen. Uwe Stuhldreier ist seit 2016 Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der HUK24 AG. Er verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung im Banken- und Versicherungsgewerbe.

Google ist ein US-amerikanischer Technologiekonzern, der unter anderem für seine Suchmaschine bekannt ist. Das Unternehmen ging 1998 an den Markt und ist seither zu einer der wertvollsten Marken weltweit geworden. HUK24 ist ein deutscher Direktversicherer und gehört zur HUK-Coburg-Versicherungsgruppe, die der größte, deutsche Kraftfahrtversicherer ist.

Eine Frage des Komfort

Die Arbeit der HUK beginnt da, wo auch die Reise des Online-Kunden startet: in der Suchmaschine. Google stellt da einen idealen Partner dar, meint Stuhldreier. Die Anforderungen der Kunden an Versicherer sei in letzter Zeit gestiegen, ergänzt Meessen. Man erwarte unter anderem die Bequemlichkeit, die man von den großen Tech-Unternehmen gewohnt ist. Letztlich trifft sich das gut, da die HUK ohnehin über den Tellerrand hinaus in andere Branchen blicke, so Stuhldreier.

Kein Agilitäts-Absolutismus

Als Google versuche man flexibel auf die Geschäftsziele des Partnerunternehmens einzugehen und herauszufinden, welche Projekte gemeinsam bearbeitet werden können, sagt Meessen. Bei der Frage nach der Agilität haben die Unternehmen ähnliche Vorstellungen. Zwar gäbe es bei Google klassische Formen von Agilität, wie die Nutzung von Scrum, End-to-End-Verantwortung und Product Owner, aber das sei mehr im technischen Bereich zu finden.

Stuhldreier definiert Agilität insbesondere unter dem Aspekt flacher Hierarchien und dem Übertragen von Eigenverantwortung, sodass Arbeitsabläufe möglichst effizient stattfinden können. Allerdings müsse z. B. zwischen dem Bereich Marketing und der Technik differenziert werden. Unterschiedliche Abteilungen erforderten auch unterschiedliche Hierarchien. Zudem müsse die Umstellung eines Bereichs auf „agil“ mit Augenmaß passieren – ohne „Agilitäts-Absolutismus“, so Stuhldreier.

Vom KPI zum OKR

Bei der HUK24 ließ sich eine interessante Evolution feststellen. So habe man mit dem Arbeiten von KPIs vor 3–5 Jahren begonnen, erzählt Stuhldreier. Die OKRs kamen als natürliche Weiterentwicklung nach. Gerade für die OKRs sei ein datenbasiertes Arbeiten essenziell. Möglichst alle Aspekte des Geschäftsmodells müssten messbar gemacht werden. Außerdem werden vierteljährliche Befragungen im Team durchgeführt, die nach dem erreichten Mehrwert für Kunden fragen. Darüber hinaus sei es wichtig, für jedes Key Result einen klaren Verantwortlichen zu haben. Kaum etwas passiere nach Lehrbuch, sondern so, dass sich die eigenen Mitarbeiter damit wohlfühlten, so Stuhldreier weiter. „Wenn der Umsatz stimmt, kannst du vorne nicht so viel falsch machen.“ Ohne viel Politik von oben und Aktionären im Nacken sei so bei der HUK24 strategisches Arbeiten möglich. Jan Meessen ergänzt diese Sichtweise auf das Thema mit dem Hinweis, man dürfe nicht in altes Silo-Arbeiten verfallen. Mittels OKRs sei es möglich, eine abteilungs- und bereichsübergreifende Kultur und Abstimmung im Unternehmen hinzubekommen.

Fazit

Die HUK24 und Google scheinen sich in der Tat perfekt zu ergänzen. Das zeigt sich auch im Verlauf des Gesprächs mit den Beiden. Trotz der sehr unterschiedlichen Konzerne und Hintergründe der beiden Gesprächspartner, haben sie sehr ähnliche Sichtweisen auf Themen, wie Agilität, Teamstrukturen und Unternehmenskultur.

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Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.

Source: ImmoCompact