Eine Studie von Sirius Campus zeigt, dass die Wechselaktivität im Kfz-Versicherungsmarkt im Jahr 2021 gesunken ist. Im Dezember letzten Jahres wurden knapp 2.000 Kfz-Versicherungsnehmer ab 18 Jahren für die Marktuntersuchung „Wechselaktivität bei Kfz-Versicherungen im Jahresendgeschäft 2021“ befragt. Ein Ergebnis ist, dass die Wechselaktivität um rund ein Drittel eingebrochen ist.

Wechselaktivität sinkt

Bereit zu einem Wechsel zeigten sich von den rund 41 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmern gemäß der Untersuchung 18%. Etwa die Hälfte der Wechselwilligen nutzte einen Vergleichsrechner, um bessere Angebote zu finden. Tatsächlich gewechselt haben allerdings nur insgesamt 3,1%. Das sind 1,3 Millionen Wechsler am Jahresende 2021 und 1,6 Prozentpunkte weniger als 2020. Somit hat die Wechselaktivität das dritte Jahr in Folge abgenommen.

CHECK24 unter Vergleichern vorne

Der wirksamste Wechseltreiber war 2021 die Ansprache durch einen Vermittler. 58% haben eine Kfz-Versicherung bei einem Vertreter, Makler, Bankberater oder in einem Kundencenter abgeschlossen. Diese Art des Kontaktes gewinnt laut der Studie an Bedeutung. 19% der Teilnehmer nahmen außerdem direkten Kontakt mit einem Versicherer auf und 17% schlossen Verträge bei Vergleichern ab. CHECK24 hat mit 66% die meisten Vergleicherabschlüsse im Jahresendgeschäft der Kfz-Versicherungssparte erreicht, musste aber Anteile an Verivox und kleinere Portale abgeben.

Vermittler nutzten die gewonnene Zeit

Weitere Wechseltreiber waren Unzufriedenheit mit dem Service und der Wunsch der Kunden, ihre Versicherungsverträge an einem Ort zu bündeln. Fast alle genannten Gründe zum Wechsel lassen sich zudem mit der Pandemie in Verbindung bringen. Wechselmotive wie eine Beitragserhöhung (26%) oder ein günstiges Alternativangebot als Verhandlungsargument gegenüber dem Vermittler zu suchen (24%) sind daher gesunken. Denn in der Pandemie wurden die Fahrzeuge weniger genutzt, wodurch es weniger Schäden gab und SF-Klassen-Rückstufungen seltener waren. Durch Kontaktbeschränkungen forderten außerdem weniger Kunden Rabatte bei ihren aktuellen Vermittlern ein. Dazu Dr. Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH: „Weniger Kunden als in den Vorjahren haben ihre Vermittler mit Rabattverhandlungen beschäftigt. Die gewonnene Zeit haben Vermittler dann für die eigene Ansprache mit Qualitäts- und Bündelargumenten genutzt.“

Oder doch beim alten Versicherer bleiben?

Ein Grund, dem alten Versicherer treu zu bleiben, war der Studie nach für ein Viertel der Befragten, dass keine Angebote mit ausreichenden Einsparungen gefunden wurden (Vorjahr 3%). „Die Branche hat auf eine Verschärfung des Preiskampfes in diesem Jahr verzichtet, obwohl die geringeren Schadenquoten dies zugelassen hätten. Die Ungewissheit der Pandemie lässt auch Manager vorsichtiger werden“, so Gaedeke zu dieser Entwicklung.

Diese Versicherer zogen die meisten Neukunden an Land

Im Schnitt sparten Wechsler 144 Euro im Jahr. Ferner konnten durchschnittlich 70% der Wechsler etwas einsparen, bei einem Viertel blieb der Preis ungefähr gleich und 5% zahlten aufgrund einer umfangreicheren Absicherung sogar mehr. Die meisten Neukunden haben ADAC, Allianz, AXA, HDI und HUK-COBURG gewonnen. Nach Abzug der Kündigeranteile, sind die Nettogewinner allerdings HDI, Verti und VGH. (lg)

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