Vor Kurzem kam eine Scope-Studie zu dem Ergebnis, dass aktiv gemanagte Fonds mit Top-Rating eine Outperformance gegenüber ihrer Benchmark ausweisen (AssCompact berichtete). Doch wie steht es insgesamt um die Performance von aktiv gemanagten Fonds im Vergleich zu ihrem jeweiligen Vergleichsindex? Auch dieser Frage hat sich die Ratingagentur Scope nun gestellt. Das Fazit: Die meisten aktiven Fonds können ihre höheren Gebühren im Vergleich zu passiven Produkten zumindest für 2021 nicht rechtfertigen – ganz im Gegenteil.
Acht Peergroups
Die Analysten von Scope haben für ihre Untersuchung die acht wichtigsten Aktienfonds-Peergroups betrachtet. Dabei handelt es sich um die Regionen Asien Pazifik ex Japan, Deutschland, den Euroraum, Emerging Markets, Japan, Europa, Nordamerika und die Welt. Für jede dieser Regionen wählten sie den passenden MSCI-Index aus und verglichen ihn mit den passenden Aktienfonds.
Weniger als 30% schaffen Outperformance
Das Ergebnis fällt ernüchternd aus. Insgesamt hat sich die Erfolgsquote im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert – und zwar deutlich. Gegenstand der Auswertung ist die so genannte Outperformance-Ratio. Die Kennzahl beziffert den Anteil der aktiv gemanagten Fonds einer Peergroup, die über den jeweiligen Betrachtungszeitraum die Performance des Vergleichsindex übertreffen konnten. 2021 konnten lediglich 582 von über 2.000 betrachteten aktiv gemanagten Aktienfonds nach Kosten die Performance des jeweiligen Vergleichsindex übertreffen. Damit beträgt die Outperformance-Ratio nur noch 29,1%.
Deutlich schlechter als noch 2020
Das stellt einen signifikanten Rückgang von fast 17 Prozentpunkten gegenüber 2020 dar, als die Outperformance-Ratio noch bei 46% lag. Bemerkenswert: Seit dem letzten Update von Scope zur Mitte 2021 hat die Kennziffer noch einmal 9 Prozentpunkte eingebüßt.
Weltweit anlegende Fonds fallen zurück
Die Outperformance-Ratio ist aber nicht in allen Vergleichsgruppen zurückgegangen, sondern nur in vier. Dass die Gesamtquote deutlich niedriger ausfällt als Ende 2020, liegt daran, dass sich die drei größten Peergroups verschlechtert haben. Besonders hart ging es in puncto Outperformance-Ratio bei weltweit anlegenden Fonds nach unten. 2020 konnten hier noch 44,8% der aktiv gemanagten Fonds den Vergleichsindex schlagen. 2021 waren es hingegen nur noch 13,1%.
Deutliche Outperformance in Ostasien
Ganz anders sieht es in der Peergroup „Aktien Asien Pazifik ex Japan“ aus. In dieser Kategorie fanden die Scope-Analysten mit 62,5% den höchsten Anteil an Fonds, die eine Outperformance erreichten. Die Outperformance-Ratio stieg sogar im Vergleich zum Vorjahr. 2020 betrug sie noch nur 50%.
Peergroup Deutschland schafft den Turnaround
Einen fulminanten Turnaround verzeichnete die Peergroup „Aktien Deutschland“. Lag die Outperformance-Ratio in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 zunächst bei mageren 27,3% (niedrigste Quote aller betrachteten Vergleichsgruppen), gelang es den aktiven Fondsmanagern, sich mit einer Outperformance-Ratio von 54,9% auf Rang zwei der Auswertung für das Gesamtjahr vorzuschieben.
Betrachtung auf 5 Jahre
Spannend ist auch die Gesamtzahl der Fonds, die über längere Zeiträume hinweg den Vergleichsindex schlagen konnten. Beispielhaft hier die ernüchternde Bilanz der aktiv gemanagten Aktienfonds auf Fünfjahressicht gegenüber ihrem Vergleichsindex:
- Asien Pazifik ex Japan: 21 von 56 Fonds schlagen den Markt (38%)
- Deutschland: 28 von 51 Fonds schlagen den Markt (55%).
- Euroraum: 30 von 111 Fonds schlagen den Markt (27%).
- Emerging Markets: 63 von 252 Fonds schlagen den Markt (25%).
- Japan: 36 von 100 Fonds schlagen den Markt (36%).
- Europa: 102 von 350 Fonds schlagen den Markt (29%).
- Nordamerika: 53 von 276 Fonds schlagen den Markt (19%).
- Welt: 118 von 804 Fonds schlagen den Markt (15%).
Fazit der Analysten
Die Scope-Analysten ziehen zu ihrer Untersuchung das Fazit, dass das Börsenjahr 2021 zwar von immer neuen Höchstständen zahlreicher internationaler Aktienindizes geprägt war, sich aus diesem Umstand allerdings nicht zwingend herleiten lässt, dass das vergangene Jahr auch für aktive Fondsmanager leicht gewesen sei. Im Gegenteil: Neue Virusmutationen, erratische Kurswechsel in der (Gesundheits-)Politik oder unerwartete Ankündigungen auf Notenbankebene hätten den Fondsmanagern die Arbeit erschwert. Die gute Performance von Large Caps, welche Indizes zu immer neuen Höhen getragen haben, konnte oftmals die bereits eingetretene negative Kursentwicklung von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe kaschieren. Belastet habe dies zahlreiche Fondsstrategien dennoch.
Spätestens das Aufkeimen (nachhaltiger) Inflationssorgen gepaart mit avisierten Zinserhöhungen seitens der Fed hätten die Volatilität bei Growth-Titeln steigen lassen, was ein Schwenk hin zu den „Corona-Verlierern“ wie Industriewerten bedeutete. Dieser teilweise schnelle Wechsel zwischen den Investmentstilen habe es Fondsmanagern nicht leicht gemacht, den Markt zu greifen und den Vergleichsindex zu übertreffen. Auch wenn 2021 in Summe sicherlich ein guter Jahrgang war, barg er doch allzu oft die Gefahr, durch rasches Handeln hinsichtlich der Allokationsmeinung (fortlaufend) auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, so die Scope-Analysten in ihrem Bericht. (tku)
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