Der Klimawandel und seine Folgen wie Hitze, Dürren oder extreme Winterkälte, aber auch steigende Meeresspiegel und sintflutartige Regenfälle sind gemeinsam mit dem weltweiten Artensterben, mit der Ressourcenverschwendung und der Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft die größten Herausforderungen für den Planeten Erde. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften gilt daher als das große Lösungsversprechen dieser Krise. Wie also kann die Nachhaltigkeitswende, eingebettet in eine soziale Marktwirtschaft, gelingen? Diesen ganz unterschiedlichen Facetten der Nachhaltigkeit und seiner Einflüsse auf die Versicherungs- und Finanzwirtschaft widmet sich dieser Themenschwerpunkt.
Öffentlichkeit und Gesetzgebung als wesentliche Impulsgeber
Ein bedeutender Impuls für diesen Wandel kommt aus der Zivilgesellschaft selbst: Viele Studien und Meinungsumfragen zum Thema Nachhaltigkeit stellen fest, dass eine wachsende Mehrheit der Menschen in Deutschland einen gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit für dringend geboten hält. Gleichzeitig sind viele der Befragten der Ansicht, dass die Umsetzung von Anpassungsstrategien zur Handhabung des allgemeinen Temperaturanstiegs der Gesellschaft insgesamt günstiger zu stehen kommt als die Behebung der Folgen des Klimawandels. Aber auch das Bundesverfassungsgericht erwartet mit seinem Urteil vom März 2021 vermehrt politische Anstrengungen zur „Schonung künftiger Freiheit“ von Kindern und Enkelkindern. Mit wachsender Vehemenz fordert daher die politische Arena wie die Europäische Union von allen Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern mittels der Politikprogramme „Green Deal“ und „Fit for 55“ eine verstärkte Hinwendung zu Nachhaltigkeitsthemen. „Nachhaltigkeit ist kein Nischenthema mehr. Umweltschutz beeinflusst immer mehr das Konsum- und Anlageverhalten der Menschen“, resümiert dazu Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand beim Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW) ergänzt: „Versicherungsvermittler und Anlageberater haben hier eine Schlüsselposition, um ihren Kunden Orientierung zu bieten. Sie sollten diese Chance unbedingt ergreifen.“
Geschäfts- und Reputationschance für das Vermittlungsgeschäft
Gleichzeitig bietet die Nachhaltigkeitswende für das Vermittlungsgeschäft eine neue Geschäfts- und Reputationschance. Ein stetig steigender Bevölkerungsanteil kann sich mittlerweile sehr gut vorstellen, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei der Entscheidung für Geldanlagen und Versicherungsprodukten eine bedeutende Rolle einnehmen werden und wünschen vermehrt „grüne“ Investments und Versicherungslösungen, um den ökologischen und sozialen Fußabdruck von Gesellschaft und Wirtschaft zu verringern. Die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit im Vermittlungsgeschäft birgt also großes Potenzial für Neugeschäft; noch dazu im Bereich der (noch) wenig makleraffinen jungen Bevölkerungsgruppe. Zugleich öffnet sich das Vermittlungsgeschäft damit einer umweltbewussten, großen gesellschaftlichen Bewegung, die noch dazu mit einem nachhaltig aufgestellten Vermittlungsbüro tatkräftig unterstützt werden kann – eine echte Reputationschance für jede Vermittlerin und jeden Vermittler!
Warum sollte es sich also nicht lohnen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen?
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