Am Dienstagabend füllte sich die Speaker‘s Corner zum wiederholten Male, denn auf der Bühne nahmen der beliebte Segelsport-Profi Boris Herrmann gemeinsam mit Zurich-Vorstand Jawed Barna Platz. Unter dem Motto „A race we must win“ sprachen die beiden über das Megathema Nachhaltigkeit und was man bei der Wende hin zu mehr Nachhaltigkeit vom Extremsport lernen kann. Außerdem wurde auch die Rolle der Versicherer bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft munter diskutiert.

Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer

Gefragt nach den Erfahrungen während der alle vier Jahre stattfindenden Vendée Globe – der härtesten Einhandregatta der Welt – sprach Boris Herrmann insbesondere über die quälende Einsamkeit auf hoher See, mit der sich der Segelsport-Profi bei dem über 80-tägigen Wettkampf konfrontiert sah. Zusammen mit der langjährigen Vorbereitung, was Segeltechnik und Materialbelastbarkeit angeht, lernte er so Bewältigungsstrategien, die ihm den Umgang mit der bedrohlichen Situation auf den Weltmeeren erleichterten. Als wichtigste Erfolgsfaktoren für sein Abschneiden bei der diesjährigen Vendée Globe nannte Herrmann seinen langen Atem, seine absolute Beharrlichkeit und seine unerschütterliche Willenskraft. Diese Faktoren seien auch für eine erfolgreichen Umstellung der Gesellschaft auf eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung entscheidend. Denn das Megathema, das gerade auch in der Versicherungsindustrie unter Begriffen wie wertorientiertes Investment sowie ESG- oder SDG-Kriterien in aller Munde ist, läuft sicherlich nicht von selbst an. Vielmehr benötige es die Willenskraft aller Beteiligten, den Pfad zur Umstellung auf eine nachhaltige Entwicklung zu beschreiten.

Extremsport als Übermittler von Forschungsdaten

In diesem Zusammenhang berichtete Herrmann davon, wie er durch seinen Extremsport auf hoher See sogar zur Schließung von Forschungslücken bei der Debatte um den Klimawandel beitragen kann. Die Ozeane gelten als große CO2-Senken, wodurch sie den CO2-Anstieg in der Atmosphäre entscheidend dämpfen können. Nur weiß die Forschung aufgrund eines lückenhaften, globalen Stationsnetzes kaum etwas über den CO2-Gehalt des Meerwassers, sodass auch Rückschlüsse auf eine Sättigung der Aufnahme kaum herzustellen sind. Zusammen mit deutschen Forschungsinstituten entwickelte Herrmann einen Instrumentensatz auf seiner Segeljacht, die nun kontinuierlich den CO2-Gehalt des befahrenen Meerwassers in Echtzeit an die Forscher übermittelt. Allein seine Tour auf der Vendée Globe stellte so ein Drittel des insgesamt zur Verfügung stehenden Datensatzes zur Verfügung.

Nachhaltigkeits-Testimonial bei Zurich

Gefragt nach der Kooperation zwischen dem Versicherer Zurich und dem Extremsportler Boris Herrmann, erklärte Zurich-Vorstand Barna, dass der Segelsportler mit seiner Willenskraft und seiner Authentizität die ideale Persönlichkeit bei der Kommunikation hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit ist. Auf Initiative der Belegschaft hin, gingen die Zurich und der Extremsportler daher in diesem Jahr eine Kooperation ein, in der Boris Herrmann als Botschafter des Versicherers für eine nachhaltige Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft auftritt. Zusammen mit dem Vorstand wurde ein Netzwerk ins Leben gerufen, um zu diesem Megathema sowohl kreative Ideen zu vereinigen als auch die erforderliche Aufmerksamkeit unter den Stakeholdern des Versicherers zu wecken. Die Partnerschaft, so erläuterte Barna, basiere auf einem engen Vertrauensverhältnis und ist auf lange Jahre hin angelegt. Auf die Formulierung von Zielen oder Maßnahmen wurde hingegen verzichtet, denn das Thema Nachhaltigkeit laufe dann wieder Gefahr, nur zu einem temporären Projekt degradiert zu werden, so Barna weiter.

Die Rolle des Versicherers bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft

Auf die Frage, welche Rolle die Versicherer bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft einnehmen, sieht Barna die Konzerne an ganz zentraler Stelle. Schließlich zählt der Vergleich und die Bepreisung von Risiken zur Kernkompetenz eines Versicherers. Die gesellschaftlichen Risiken des Klimawandels zu identifizieren und ihre angemessene Darstellung in den Bilanzen ist daher die künftige Hauptaufgabe eines jeden Versicherers, resümiert der Vorstand von Zurich Deutschland weiter. Zudem können Versicherer als Berater, vor allem aber auch als Investoren wirkungsvolle Stellhebel in Bewegung setzen, damit die Mammutaufgabe Umstellung auf eine nachhaltige Zukunft angestoßen und verstetigt werden kann. Gleichzeitig appellierte der Vorstand an die politischen Entscheider, einen vernünftigen Ordnungsrahmen zu entwickeln, der auf Anreizen basiert und Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen mitnimmt. Verbote seien an dieser Stelle kontraproduktiv und schädigten die Umstellung auf einen nachhaltigen Entwicklungspfad. Abschließend wiesen beide Gesprächspartner noch auf den, ihrer Ansicht nach wichtigsten Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit hin: Warum überhaupt sind es die nötigen Anstrengungen eigentlich wert? Ihre einhellige Antwort: wegen der Kinder und der nachfolgender Generationen. Damit auch sie eine Zukunft auf Erden haben können. In diesem Sinne: Die Umstellung zur Nachhaltigkeit: „A race we must win.“ (as)

Bild: v. l. n. r. Zurich Vorstand Jawed Barna, Moderatorin Birgit Gräfin von Bentzel und Segel-Extremsportler Boris Herrmann

Source: ImmoCompact