Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat die jährlich erhobenen Aktionärszahlen für Deutschland vorgelegt. Demnach waren im vergangenen Jahr 12,1 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert. Im Vergleich zum Aktien-Boom-Jahr 2020 sanken die Aktionärszahlen zwar um 280.000 Anleger, dennoch handelt es sich dabei um die dritthöchste Aktionärsquote, die das DAI seit 1997 ermittelt hat.
Stabilisierung auf hohem Niveau
„Die Menschen in Deutschland setzten auch 2021 weiter auf Aktien und Aktienfonds. Das Vertrauen in Aktien ist ungebrochen“, zieht Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAI, Bilanz. „Nach dem starken Anstieg im Jahr 2020 haben sich die Aktionärszahlen auf hohem Niveau stabilisiert. Rund jeder Sechste ist am Aktienmarkt engagiert. 2021 war also erneut ein gutes Jahr für die Aktienkultur in Deutschland.“
Gewinnmitnahmen belasten das positive Bild
Die starke Kursentwicklung an den Börsen in 2021 habe viele Anleger motiviert, beim Thema Aktienanlage am Ball zu bleiben, konstatiert das DAI. Andere dagegen hätten Gewinne mitgenommen, was den leichten Rückgang bei den Aktionärszahlen erklären könne. Potenzielle Neueinsteiger zögerten unter Umständen mit dem Schritt an die Börse, weil sie glaubten, den „richtigen“ Einstiegszeitpunkt verpasst zu haben.
Aktienanlage im Geschlechtervergleich
Wie sich aus den DAI-Erhebungen ergibt, ist von den 12,1 Millionen Aktienbesitzern rund ein Drittel weiblich. Das sind gut vier Millionen Aktiensparerinnen. Der geringere Frauenanteil zieht sich durch alle Altersklassen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das sich auch in den Vorjahren beobachten ließ. „Nach wie vor nutzen zu wenige Frauen die Chancen der Aktienanlage“, stellt Bortenlänger fest. „Reden wir mehr über Geld – und das ganz besonders mit unseren Müttern, Töchtern und Enkelinnen. Das fördert das Interesse an den eigenen Finanzen und der Aktienanlage im Speziellen.“
Aktienfonds und Aktien-ETFs ganz vorne
Bei der Anlageform dominieren bei beiden Geschlechtern Aktienfonds und aktienbasierte ETFs. 66% der Anlegerinnen und 53% der Anleger setzen ausschließlich auf Investmentfonds. Die Direktanlage wird stärker von Männern genutzt: 28% der Aktienanleger investieren in Einzelaktien, aber nur 22% der Aktienanlegerinnen. 12% der Aktiensparerinnen und 19% der Aktiensparer besitzen Einzelaktien, Aktienfonds und aktienbasierte ETFs.
Politik muss für bessere Rahmenbedingungen sorgen
Das DAI verbindet die Präsentation der Ergebnisse der jährlichen Erhebung mit einem Appell an die Politik. Aktienanlagen mit ihren attraktiven Erträgen seien für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge unverzichtbar. „Damit noch mehr Menschen davon profitieren, muss die neue Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Aktienanlage weiter verbessern“, fordert Bortenlänger. „Veräußerungsgewinne bei Aktien sollten nach dem Ablauf einer Haltefrist steuerfrei gestellt und Aktien zu einem festen Baustein der Altersvorsorge gemacht werden. Die neue Regierung hat jetzt die Chance, die Altersvorsorge in Deutschland mit einem Ansparverfahren mit Aktien zukunftsfest aufzustellen. Das hilft, das Auskommen der Menschen im Alter zu sichern und die Rente generationengerecht zu gestalten“, unterstreicht sie. (tku)
Bild: © peterschreiber.media – stock.adobe.com
Source: ImmoCompact