Interview mit Christoph Fuchs, Geschäftsführer der digitalen Abrechnungsplattform finvoice GmbH

Herr Fuchs, sind Servicegebühren aus Ihrer Sicht mittlerweile in der breiten Praxis der Maklerbetriebe angekommen?

Gemessen an der Zahl der zugelassenen Makler und Finanzdienstleister in Deutschland ist beim Thema Servicegebühren noch eine Menge Luft nach oben. Wir stellen allerdings zunehmend fest, dass Makler und auch Pools/Verbünde/Vertriebe immer offener für diese Art der Zusatzeinnahmen sind. Die Branche muss sich zum einen wachsendem bürokratischen Aufwand stellen. Zum anderen drohen von politischer Seite womöglich zusätzlich weitere Provisionskürzungen. Selbst wenn diese Kürzungen in der kommenden Legislaturperiode vielleicht noch nicht umgesetzt werden, welcher Makler will sich darauf verlassen, dass es so bleibt? Wir bieten die technische Lösung, mit der sich Makler schon heute auf Veränderungen in der Branche einstellen können.

Welche Rolle spielen in dem Zusammenhang immer noch rechtliche Bedenken?

Neben der Angst davor, Kunden könnten sich abwenden, wenn man zukünftig eine Gebühr für den Service verlangt, spielen rechtliche Bedenken ebenfalls eine Rolle. Viele Makler wissen in dem Zusammenhang gar nicht, zu welchen Leistungen sie vom Gesetzgeber verpflichtet sind und welchen Service sie darüber hinaus erbringen, für den sie nicht entsprechend vergütet werden. In den vielen Gesprächen, die wir bereits mit Maklern geführt haben, ließen sich diese Bedenken jedoch schnell zerstreuen. Zum Beispiel kann man seinen Kunden immer noch eine kostenfreie Option für den Service laut Maklervertrag geben. Die hohe Durchdringungsquote der Makler, die über unsere Plattform abrechnen, zeigt jedoch, dass die meisten Kunden offen für erweiterte Serviceangebote sind. Und für Makler, die darüber hinaus eine intensivere Anleitung haben wollen, gibt es professionelle Anbieter, die sie bei der Erstellung und Umsetzung solcher Servicevereinbarungen vertrieblich und rechtlich unterstützen.

Sie waren selbst Versicherungsmakler und haben nun ein Softwaretool für die Abrechnung von Servicegebühren entwickelt. Welche Lösung bietet finvoice hier für unabhängige Makler an?

Ziel war es, eine intuitiv bedienbare Plattform zu entwickeln, die es dem Makler ermöglicht, durch die Automatisierung der Prozesse, die für die Abwicklung von Servicevereinbarungen notwendig ist, sich wieder auf seine Kernkompetenz, die Beratung seiner Kunden, zu konzentrieren. Dafür nehmen wir ihm u.a. die Abbuchung beim Kunden ab, die Erstellung von Rechnungen und die Abrechnung mit dem Makler selbst. Darüber hinaus bieten wir rechtssichere Vertragsmuster und können auch größere Vertriebsstrukturen automatisiert abrechnen.

Unterstützt das Tool auch bei der Vermittlung von Nettotarifen bzw. der Durchleitung von Provisionen, wenn es um Honorarvermittlung geht? Oder spielt es hier keine Rolle?

Auch hier bieten wir vollautomatisierte Prozesse an, die es Maklern erlauben, Honorare – sei es für die Vermittlung von Nettotarifen, oder z.B. auch die Vergütung für die Optimierung von Krankenversicherung innerhalb einer Gesellschaft – mit möglichst geringem Aufwand abzurechnen. Hier bieten wir Maklern und Kunden die Flexibilität, zwischen Einmalzahlungen und vorher festgelegten Raten zu entscheiden.

Wie profitieren die Makler oder auch Vertriebe und Maklerpools von Ihrer Lösung?

Die Vorteile für den Makler liegen auf der Hand: Durch die bereits genannten Vorteile automatisieren wir Prozesse für ihn, durch die er ansonsten eigene Kapazitäten oder die von Angestellten binden würde. Vertriebe und Pools werden sich in Zukunft vermehrt in der Situation wiederfinden, dass ihre Makler nach Lösungen für die Abrechnung von Honoraren und Servicevereinbarungen fragen. Durch eine Kooperation mit finvoice können diese Anfragen auf kurzem Wege abgedeckt und über Schnittstellen zu uns für eine reibungslose Abwicklung gesorgt werden. Außerdem partizipieren die Pools und Vertriebe durch unser Partnerprogramm auch finanziell davon.

Welche Erfahrungen machen Sie mit den Vermittlern bei der Umstellung auf Ihr Geschäftsmodell?

Die Makler stellen sich weniger auf unser Geschäftsmodell um, sondern ergänzen vielmehr ihr eigenes; wir erleichtern hierbei nur die Abwicklung. Die Einführung von Servicevereinbarungen und/oder die Vermittlung von Nettoprodukten schafft eine besondere Transparenz, die die Kunden zu schätzen wissen. Jeder Makler ist gut beraten, sich langfristig mit den Themen zu beschäftigen und das eigene Beratungskonzept entsprechend zu erweitern.

Digitale Geschäftsmodelle wie das von finvoice arbeiten mit recht sensiblen Daten. Wie schützen Sie die Kundendaten?

Datenschutz hat bei uns einen sehr großen Stellenwert. Darum liegen die Daten unserer Kunden auf deutschen Hochleistungsservern und sind nach höchsten Sicherheitsstandards verschlüsselt.

Welchen Rat würden Sie abschließend den Maklern noch geben?

In der aktuellen Situation stellt sich gar nicht die Frage, ob sich in Bezug auf die weitere Regulierung und das Thema Provisionen etwas ändert, sondern wann. Ein Blick ins Ausland und die Gespräche der möglichen Koalitionsparteien deuten zumindest darauf hin, dass zeitnah weitere Änderungen auf die Branche zukommen werden. Daher ist mein Rat an die Makler, sich bereits heute mit alternativen Vergütungsmodellen als Ergänzung zur oder als Ersatz für Provisionen zu beschäftigen. Wir stehen in dem Zusammenhang gerne in persönlichen Gesprächen zur Verfügung und laden dazu ein, unsere Plattform kostenfrei zu testen.

Bild: Porträtfoto: finvoice GmbH
Source: ImmoCompact