Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) nehmen Cyberrisiken als Hauptbedrohung wahr, wenn es um Haftungsrisiken geht. Nach Cybererpressung und Cyberattacken (beide 67%) sehen 52% auch Datenverlust als „sehr“ oder „extrem bedeutendes“ Risiko an. Das geht aus der jährlichen „Directors‘ and Officers‘ Liability Survey“ der Unternehmensberatung WTW und der internationalen Anwaltsozietät Clyde & Co hervor.
Für die Umfrage wurden 610 Vorstände, Geschäftsführer und Risikomanager zu den aus ihrer Sicht größten Haftungsrisiken befragt. Die Antworten der Manager aus der DACH-Region, nach denen Cyberrisiken als bedeutendste Gefahr eingeschätzt werden, decken sich dabei mit den Einschätzungen von Managern weltweit, schreibt das Unternehmen (siehe Grafik).
Global ökonomische Risiken am bedeutendsten für Gesamtunternehmen
Auch für ihr Gesamtunternehmen sehen die DACH-Manager Risiken durch Cybergefahren mit 67% als am bedeutendsten an, gefolgt von regulatorischen Änderungen (64%) und ökonomischen Risiken (64%). Weltweit stehen die ökonomischen Risiken hier an erster Stelle. „Innerhalb dieser Risiken fühlen sich Unternehmen weltweit von Inflation, Rezession und Fachkräftemangel am stärksten bedroht“, sagt Thomas Olaynig, Head of Corporate Risk & Broking DACH and Poland bei WTW.
Manager müssen Schritt halten, um Cyberrisiko ausreichend abzusichern
Gefahren durch Cyberattacken gewinnen immer mehr an Relevanz. Auf der Liste der Top-Risiken für Manager sind sie seit 2018 zu finden, ungeachtet der Unternehmensgröße. Im Jahr 2022 gesellte sich dann das Thema Cybererpressung dazu. Bei Cybererpressung gehen Angreifer systematischer vor als bei „einfachen“ Attacken und nehmen ausgewählte Unternehmen ins Visiert, erklärt Lukas Nazaruk, Head of FINEX & Specialties DACH bei WTW. Dabei werden ihre Techniken immer ausgeklügelter.
Das Haftungsrisiko sei zwar durch gut ausgestaltete und aufeinander abgestimmte Cyber- und D&O-Policen gedeckt, doch wenn ein Unternehmen keine geeigneten IT-Sicherheitsmaßnahmen vorweisen kann, können Versicherer diese Deckung einschränken. „Manager müssen Schritt halten, um ihre Organisationen hinreichend abzusichern“, warnt Nazaruk.
Unternehmensgröße beeinflusst Risiken
Welche Risiken als am bedeutendsten wahrgenommen werden, hängt auch mit der Größe des Unternehmens zusammen. Klimawandel und Umweltverschmutzung spielen als D&O-Haftpflichtrisiken für etwa die Hälfte der DACH-Manager eine große Rolle. Für Manager von Organisationen mit einem Umsatz ab 5 Mrd. US-Dollar sind sie jedoch signifikanter als für kleine und mittelständische Unternehmen, so die Umfrage. Letztere sorgen sich vielmehr um das Risiko von Insolvenz oder einer finanziellen Notlage. „In der Praxis sind Insolventen einer der Haupttreiber für D&O-Schäden“, sagt Nazaruk.
Aus makroökonomischer Perspektive sei damit zu rechnen, dass Haftungsrisiken in Zukunft weiter zunehmen, ergänzt Olaynig. (js)
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