Das Swiss Re Institute prognostiziert in der sigma-Studie Aussichten für die globale Versicherungswirtschaft. Dabei werden in der jüngsten Studie Annahmen über die Entwicklung bis zum Jahr 2023 gemacht. Für 2021 wird ein starkes globales BIP-Wachstum von 5,6% vorausgesagt. In den darauffolgenden zwei Jahren werde sich dieses etwas abschwächen. Als dominierendes kurzfristiges Makrorisiko gilt die Inflation, die durch die Energiekrise und anhaltende angebotsseitige Probleme angeheizt wird. Schwerpunkte der Studie bilden außerdem Aussagen zu Klimawandel, Digitalisierung und Corona-Pandemie.
Klimawandel und Versicherung
Der Studie zufolge prägen Klimawandel und Digitalisierung die Versicherungsmärkte in erheblichem Maße. Entscheidend sein wird der Übergang zur grünen Ökonomie. Für die Versicherungsbranche sei dabei wichtig, dass sie sowohl Katastrophenschäden auffange als auch nachhaltige Infrastrukturinvestitionen fördere. Die Wetterextreme dieses Jahres verleihen laut Swiss Re dem globalen Wettlauf zum Netto-Null-Ziel zusätzliche Dringlichkeit. „Mit ihrer Kapazität und ihrem Know-how im Auffangen von Risiken trägt die Versicherungswirtschaft entscheidend dazu bei, Gesellschaft und Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen. Doch grünes Wachstum ist nur dann nachhaltig, wenn niemand davon ausgeschlossen ist. Wir haben die einmalige Chance, eine bessere Marktwirtschaft zu entwickeln. Dazu müssen alle Beteiligten die Kosten des Klimawandels akzeptieren und internalisieren, und die Politik muss berücksichtigen, welche Verteilungswirkung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen für die Bevölkerung ausgeht. Dies wird den Übergang erleichtern, den wir für einen nachhaltigen Pfad zu einer Netto-Null-Ökonomie bis 2050 brauchen“, so Jerome Haegeli, Chefökonom der Swiss Re Gruppe.
Digitalisierung und Versicherung
Untersuchungen von Swiss Re haben zudem ergeben, dass Konsumenten aufgrund der Pandemie ihre Versicherungsangelegenheiten gerne online regeln. Daher sieht Swiss Re in diesem Bereich schnelles Wachstumspotenzial.
Pandemie und Versicherung
Der Schock der Pandemie hebe die Wichtigkeit einer Versicherungswirtschaft hervor, die in Krisenzeiten Risiken auffängt. Dies funktioniere durch finanzielle Entlastung von Haushalten, Unternehmen und Regierungen. Auch Störungen von Lieferketten weisen laut Studie auf die Erforderlichkeit besseren Schutzes hin.
Voraussagen zu Prämien
Für die Versicherungsprämien in den Bereichen Nichtleben, Sach-Katastrophenversicherung, Haftpflichtversicherung sowie Krankenversicherung werden weltweit Anstiege erwartet. Auch die Lebensversicherungsprämien werden gemäß der Studie voraussichtlich steigen. Aufgrund eines höheren Risikobewusstseins, der Erholung des Kollektivgeschäfts und verstärkter digitaler Interaktion sei bei Produkten zur Risikoabsicherung mit starker Nachfrage zu rechnen. Bei der Übersterblichkeit kann kein einheitlicher Trend festgemacht werden. Für das Spargeschäft der nächsten zwei Jahre wird ein moderates Wachstum vorausgesagt. Zunehmende Ungleichheit könnte die soziale Inflation verstärken, das heißt, Versicherungsschäden könnten aufgrund hoher Prozesskosten ansteigen. (lg)
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