Der Kritik vieler Banker an Gold-Investments, dass Gold keine Zinsen bringt, hält Andreas Stoll entgegen, dass das im aktuellen Niedrigzinsumfeld auch auf viele andere Geldanlagen zutreffe. Vielmehr sollten Anleger auf die Potenziale blicken, die Edelmetalle in der Wertentwicklung aufweisen, meint der Vertriebskoordinator der AUREUS Golddepot GmbH.
Förderkosten bilden weiche Wertuntergrenze
Bei einem Edelmetall haben die Anleger dieses Wertsteigerungspotenzial häufig auf dem Schirm: Gold. Kritiker hingegen wenden ein, dass Gold keinen nennenswerten inhärenten Wert aufweise. In der Industrie nehme es nur eine untergeordnete Rolle ein, was bedeute, dass die Kurse dementsprechend stark einbrechen könnten, sobald das Edelmetall als Wertspeicher weniger attraktiv wäre.
Stoll sieht das jedoch anders. Er geht davon aus, dass die Förderkosten von Gold den Wert des Edelmetalls nach unten hin begrenzen. Seine Annahme in diesem Zusammenhang ist, dass die Förderquoten kurzfristig nicht drastisch erhöht werden können.
Fördermengen der einzelnen Edelmetalle
Dasselbe gelte selbstverständlich auch für die anderen gängigen Edelmetalle. Ein Blick auf die jährlichen Fördermengen offenbart jedoch große Unterschiede zwischen Silber, Gold, Platin und Palladium. Während pro Jahr ungefähr 24.000 Tonnen Silber aus der Erde geholt und immerhin noch 3.300 Tonnen Gold geschürft werden, kommen Platin und Palladium jeweils gerade mal auf eine Fördermenge von 200 Tonnen pro Jahr.
Aufwärtspotenzial bei Silber
Obwohl Silber die größten Fördermengen aufweist, könnte laut Stoll gerade der Silberpreis in den kommenden Jahren eine Aufwärtsbewegung verzeichnen. Den Grund dafür sieht der Experte in der zunehmenden Elektrifizierung des Straßenverkehrs. Ein Verbrenner benötige demnach lediglich eine Unze Silber in der Produktion, ein Hybridwagen hingegen 1,5 Unzen und für ein Elektroauto sind sogar zwei Unzen nötig.
Silberminen erschließen benötigt Zeit
Gleichzeitig könnten Silberminen jedoch nicht einfach ausgebaut oder neu erschlossen werden, da sie einen immensen Flächenverbrauch aufweisen und nur an wenigen Orten wirtschaftlich betrieben werden können. Der zeitliche Vorlauf, der vor der Inbetriebnahmen einer neuen Silbermine nötig sei, wird von Stoll auf durchschnittlich 10–15 Jahre beziffert.
Platinpreise nähern sich Förderkosten an
Bei Platin ist die Situation eine andere, wenngleich auch dieses Edelmetall aus Sicht des Vertriebskoordinators bei AUREUS massiv unterbewertet ist. Die Förderkosten seien aktuell fast gleichauf mit dem Endkundenpreis, was laut Stoll einen geeigneten Einstiegszeitpunkt andeute.
Diversifikation ist auch bei Edelmetallen entscheidend
Dennoch empfiehlt der Edelmetallexperte nicht, bei Silber oder Platin all-in zu gehen. Vielmehr empfiehlt er einen „Vierer-Mix“ aus Silber, Gold, Platin und Palladium zu je 25%. Diese Diversifikation des Edelmetall-Investments sieht Stoll als gute Absicherung, um sich vor Kursstürzen zu schützen und gleichzeitig an möglichen Höhenflügen einzelner Metalle partizipieren zu können. (tku)
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